Ware Hund – die Gesetze der Wirtschaft
Sobald es um Geld geht, gelten die Gesetze der Wirtschaft: Nachfrage und Preis bestimmen, was und wie produziert wird. Auch, wenn dem Interessenten Tierliebe und eine liebevolle Hobbyzucht vorgegaukelt wird, ist die treibende Kraft im Hintergrund oft das Geld. Das Wohl der Tiere steht dabei – wenn überhaupt - an zweiter Stelle. Wie erschreckend die Parallelen zwischen dem Handel mit Lebewesen und dem mit Waren sind, zeigt sich in der Praxis – mit furchtbaren Auswirkungen auf das Tierwohl, ihren Schutz und ihre Würde. Die Regel Nummer 1 in der Wirtschaft: Um möglichst viel Gewinn zu machen, muss billig produziert werden. Auf Kosten der Hunde.
Artgerechte Tierhaltung kostet Geld. Ausläufe müssen gut umzäunt werden, Räumlichkeiten für die Unterbringung zur Verfügung stehen und geheizt sowie gereinigt werden. Je mehr Platz jedes Tier hat, umso besser. Doch Wirtschaftlichkeit sieht anders aus: Möglichst viele Hunde müssen auf möglichst wenig Platz gehalten werden, auf Ausläufe oder gar beheizte Räumlichkeiten wird verzichtet. Stattdessen müssen die Tiere oft in kleinen Holzverschlägen, Kellern, alten Stallgebäuden oder Zwingern leben. Haltungsvorschriften wie in Österreich, die die Tiere schützen, gibt es in vielen östlichen Ländern nicht.
Gerade tragende oder laktierende Hündinnen und Welpen im Wachstum benötigen eine ausreichende und hochwertige Versorgung mit wichtigen Nährstoffen. Eine gesunde Entwicklung setzt hochwertige Ernährung voraus. Doch auch die widerspricht der Wirtschaftlichkeit, denn gutes Futter hat seinen Preis. Mangelerscheinungen und Unterversorgung sind die Folge und äußern sich in Knochenfehlstellungen, Hautproblemen und einem schwachen Immunsystem.
Das wohl teuerste an der Tierhaltung ist die tierärztliche Versorgung – vor allem dann, wenn gesundheitliche Probleme auftreten. Kranke Hunde sind nicht wirtschaftlich, also macht es aus dieser Sicht nur Sinn, solche Hunde schnellstmöglich zu entsorgen, anstatt Geld in eine Behandlung zu investieren.
Die Zeit, die in die Versorgung der Hunde investiert wird, muss möglichst geringgehalten werden. Sich mit den Hunden zu beschäftigen oder sie gar auszuführen, ist nicht zielführend. Ebenso, viel Zeit in die Reinigung zu investieren. Ein reines Zwingerdasein im eigenen Kot ist daher das Gewinnbringendste. Nicht nur die Elterntiere leiden dabei, sondern auch auf die Entwicklung des Verhaltens der Welpen haben solche Haltungsformen massive Auswirkungen.
Doch auch was den “Nachschub” angeht, ist Zeit Geld: Möglichst viele Welpen müssen in möglichst kurzer Zeit produziert werden. Um Hündinnen schnell wieder tragend zu bekommen, werden die Welpen oft schon sehr früh von ihren Müttern getrennt. So können die Mütter schneller wieder gedeckt werden. Und der Kunde will ohnehin möglichst babyhafte Welpen. 2 Fliegen auf einen Schlag!
Die Nachfrage des Käufers muss immer gedeckt werden können - also müssen jederzeit Hundekinder zur Verfügung stehen. Damit für jeden Geschmack etwas dabei ist, soll auch die Auswahl möglichst groß sein – anstatt verschiedener Handtaschen-Modelle eben in Form möglichst vieler Rassen und Farben! Eine Überproduktion wird dabei in Kauf genommen, denn am besten verkaufen sich Welpen, die noch sehr jung sind. Was wohl mit denen passiert, die nicht im jungen Alter verkauft werden können?
Der Verkaufspreis muss möglichst hoch sein, doch auch niedrig genug, damit Kunden aus Mitteleuropa den Kauf aus dem Osten, dem aus dem eigenen Land vorziehen. Um einige Hundert Euro werden meist Hunde verkauft, deren “Produktion” wenige Euro kostete. Kosten, die als Folge der schlechten Aufzucht später im Hundeleben anfallen, sind für die Verkäufer unrelevant. Mit dem Verkauf des Welpen ist jede Verantwortung von Seiten des “Züchters” schließlich dahin.
Checkliste für den Welpenkauf
Werden mehrere Rassen zum Verkauf angeboten, handelt es sich mit großer Sicherheit um einen Vermehrer. Hier heißt es: Finger weg!
Sind beim "Züchter" viele Welpen unterschiedlichen Alters vorhanden, die nicht aus dem selben Wurf stammen können, handelt es sich wahrscheinlich um einen Händler.
Auch, wenn die kleinen, tapsigen Hundekinder natürlich die Augen auf sich ziehen: Schenken sie auch den Elterntieren Ihre Aufmerksamkeit. Wirken sie gesund, freundlich und zugänglich? Sollte der Besitzer Ausreden finden, warum KEINE Elterntiere besichtigt werden können, ist höchste Vorsicht geboten!
Besuchen Sie das potentielle neue Familienmitglied bereits VOR dem Abholtermin, um sich ein Bild von der Umgebung, in der der Welpe auswächst sowie den Besitzern zu machen.
Bei einer seriösen Abgabe sind die Hundekinder MINDESTENS 8 Wochen alt, geimpft, gechipt und haben einen korrekten Pass - bei Rassehunden auch einen Abstammungsnachweis. Fehlt hier etwas, ist Vorsicht geboten.
Ein Welpe ist eine Entscheidung für die nächsten 15 Jahre - dafür sollte einem kein Weg zu weit sein! Holen Sie den Welpen direkt aus seinem Zuhause ab und lassen Sie sich auf keine Fall auf eine Parkplatzübergabe ein.
In der heutigen digitalen Welt ist es oft einfach, mit wenigen Klicks am Computer viel über den Züchter oder Händler herauszufinden. Zögern sie nicht, Google zu befragen oder sich in sozialen Medien schlau zu machen. Auch Kontakt zum behandelnden Tierarzt kann aufgenommen werden, um sich von der Seriösität des Hundebesitzers zu überzeugen.
Viele Händler täuschen bewusst und skrupellos liebevolle Züchter vor, um ihre Hunde zu verkaufen. Für Laien ist es hier oft schwer, die Lage zu beurteilen. Gerne helfen wir hier mit unserer Erfahrung weiter - zögern Sie nicht, uns bei Unsicherheiten zu kontaktieren.
Checkliste für den Welpenhandel hier downloaden