Oft wird viel Schlechtes über den Auslandstierschutz gesprochen und geschrieben: Unseriöse Vermehrer, die nur das schnelle Geld unter dem Deckmantel des Tierschutzes sehen, rücken ihn immer wieder in ein schlechtes Licht. Jetzt haben wir uns selbst ein Bild gemacht. Denn wie können wir über etwas reden oder gar urteilen, das wir selbst noch nie gesehen oder vor Ort erlebt haben? Wenn wir das Ausmaß gar nicht kennen? Die Umstände uns gänzlich unbekannt sind?
Ein Herz für Hunde
Durch den Grazer Verein „Ein Herz für Hunde“ - gegründet von Amra und Michael Midzan - hatten wir die großartige Gelegenheit, uns selbst ein Bild zu machen. Ehrenamtliche Mitarbeiter der Tierrettung und ein Teil des Arche-Teams haben ihre Koffer gepackt und sind für ein Wochenende nach Bosnien gefahren. Zu den Hunden auf der Mülldeponie in Bihac.
Direkt nach der bosnischen Grenze – die ersten Straßenhunde. Ein völlig normales Bild - für Einheimische.
Am Ankunftstag wurden nur noch Kräfte gesammelt, bevor es dann am Samstag in der Früh auf die Mülldeponie ging. Ein Tag, den wir alle nie wieder vergessen werden.
Die Mülldeponie
Über die Landstraße gelangten wir zu einer hügeligen Schotterstraße, die über mehrere Kilometer zur Deponie führte. Gleich bei der Einfahrt auf die Schotterstraße kamen uns die ersten Hunde entgegen. Sie wussten ganz genau, dass wir Futter und Wasser für sie dabeihatten. Andere verkrochen sich ins Gebüsch und die umliegenden, riesigen Wälder. Wir fuhren die Schotterstraße entlang, machen immer wieder halt, um die Futterstationen für die einzelnen Rudel aufzufüllen und Wasser nachzufüllen. Und dann stehen wir mittendrin. Müll, soweit das Auge sehen kann und unzählige Straßenhunde, die nach Essen suchen. Einige sind mutig, kommen zu uns und wollen gestreichelt werden. Sie kennen die Autos von „Ein Herz für Hunde“ bereits und wissen, nun gibt es Futter und Liebkosungen.
Die Eindrücke
Neben erwachsenen Tieren sehen wir auch eine Vielzahl an Junghunden und viele Welpen. Manche zutraulich, andere skeptisch und auf Abstand. Und leider… auch einige tote Welpen. Die, die den Temperaturen und Krankheiten nicht standhalten konnten. Auch einen erschossenen Welpen finden wir… Bilder, die sich auf ewig in unseren Köpfen einbrennen werden. Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Macht und Ohnmacht zugleich. Helfen und doch nicht allen helfen können. Hunde, die auf sich allein gestellt sind.
Man sieht in ihren Gesichtern, wie dankbar sie für das Futter, das Wasser und die Streicheleinheiten sind, die ihnen geschenkt werden.
Pflegestellen
Mit mulmigem Gefühl verlassen wir die Deponie und dürfen uns noch ein paar Pflegestellen des Vereins ansehen. Ältere Tiere, verletzte Hunde und Welpen, die völlig auf sich allein gestellt wären, finden hier Unterschlupf und suchen nach einem neuen Zuhause in Sicherheit. Nachhaltig kann aber nur mit Kastrationsprojekten das Leid vermindert werden.
Wir können nun aus tiefster Überzeugung sagen, dass hier wirklich Tierschutz betrieben wird und genau darauf geachtet wird, welche Hunde später in ein Zuhause vermittelt werden und welche weiterhin auf der Deponie versorgt werden.
Das ist seriöser Auslandstierschutz! DANKE an „Ein Herz für Hunde“ und den Gründern Amra und Michael!
Wenn Sie sich für den Verein “Ein Herz für Hunde” interessieren, dann schauen Sie doch mal auf der Homepage https://einherzfuerhunde.com/
vorbei!